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Sanierung & Renovierung

Rissverpressung: Ablauf und Kosten im Überblick

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 06. August 2025
Lesedauer: 24 Minuten
©Animaflora - istockphoto.com

Risse im Mauerwerk sind mehr als ein optisches Problem. Sie können langfristig die Bausubstanz beeinträchtigen, Feuchtigkeit ins Gebäudeinnere leiten und Folgeschäden wie Schimmel, Frostsprengungen oder Korrosion verursachen. Die Rissverpressung hat sich als effiziente Methode bewährt, um solche Schäden dauerhaft zu beheben. Dabei wird ein spezielles Harz unter Druck in den Riss injiziert, um ihn zu verschließen und die Stabilität des Bauteils wiederherzustellen. Dieses Injektionsverfahren eignet sich für unterschiedliche Materialien und Schadensbilder und lässt sich sowohl bei kleineren Rissen als auch bei komplexeren Strukturschäden einsetzen. Zudem punktet die Rissverpressung mit einer schnellen, effektiven Sanierungslösung, wofür eine fachgerechte Durchführung Voraussetzung ist. 

Alles auf einen Blick:

  • Bei der Rissverpressung werden Risse mithilfe eines Injektionsverfahrens von innen dauerhaft abgedichtet oder strukturell verbunden.
  • Typische Anwendungsbereiche sind sowohl tragende als auch nichttragende Bauteile. 
  • Welches Verpressmaterial für die Rissinjektion verwendet wird, hängt maßgeblich von den baulichen Gegebenheiten ab. Faktoren wie Rissbreite, Feuchtebelastung sowie Bewegung bestimmen, ob beispielsweise Polyurethanharz, Epoxidharz oder andere Spezialharze zum Einsatz kommen.
  • Vor Beginn der Sanierung sollte genau eingeschätzt werden, wie groß und tief die Risse sind. Kleinere, oberflächliche Risse können in manchen Fällen mit speziellen DIY-Sets bearbeitet werden. Bei tieferliegenden oder tragenden Rissen ist ein Fachbetrieb gefragt, um Folgeschäden zu vermeiden.
  • Die Kosten variieren stark und sind unter anderem von der Länge, dem Material, der Rissart und der Zugänglichkeit abhängig.

Was ist eine Rissverpressung?

Die Rissverpressung ist ein zuverlässiges Verfahren zur Bauwerkserhaltung, wobei Risse im Mauerwerk langfristig stabilisiert und geschlossen werden. Hierfür wird spezielles Kunstharz mittels Packertechnik direkt in den Rissverlauf injiziert. Bei der Packertechnik werden sogenannte Injektionspacker, hohle Metall- oder Kunststoffdübel, in vorbereitete Bohrlöcher eingesetzt. Über diese werden anschließend unter Druck Injektionsmittel, in den meisten Fällen Kunstharze, in das Bauteil eingebracht. Diese Methode ermöglicht sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen gegen strukturelle und feuchtigkeitsbedingte Schäden, ohne großflächig in die Bausubstanz eingreifen zu müssen. Je nach Zielsetzung spricht man von einer kraftschlüssigen Verpressung oder einer abdichtenden Verpressung.

Wie unterscheidet sich die Rissverpressung von anderen Verfahren?

Im Gegensatz zu flächigen Abdichtungsverfahren wie Außenisolierungen oder Oberflächenbeschichtungen konzentriert sich die Rissverpressung gezielt auf bereits vorhandene Schadstellen. Während Außenabdichtungen großflächig vor eindringender Feuchtigkeit schützen sollen, wirkt die Rissverpressung direkt im Inneren des Risses, also genau dort, wo der Schaden entstanden ist. Dadurch lassen sich im Optimalfall sowohl die Dichtigkeit als auch die statische Funktion des Bauteils größtenteils punktuell wiederherstellen, ohne umfangreiche Eingriffe an der gesamten Fläche vornehmen zu müssen.

Wie funktioniert eine Rissverpressung?

Bei der Rissverpressung wird ein flüssiges Kunstharz unter Druck in den Riss eingebracht. Das Harz verdrängt dabei vorhandene Luft oder Feuchtigkeit und füllt selbst feinste Risse und Kapillaren vollständig aus. Sobald das Material aushärtet, verbindet es sich fest und dauerhaft mit dem umliegenden Baustoff. Zum Einsatz kommen dabei die hohlen Packer oder auch Injektionspacker. Das sind kleine Einpressstutzen, die direkt seitlich am Riss angebracht werden, entweder durch Bohren oder Kleben. Über die Injektionspacker wird das Kunstharz mit einer Spezialpumpe in das Mauerwerk gepresst. Je nach Rissbreite, Mauerwerksarten und gewünschter Eindringtiefe wird mit niedrigem Druck bis circa zehn Bar oder mit höherem Druck bis zu hundert Bar gearbeitet.

Gut zu wissen:
Die eingesetzten Harze reagieren chemisch sehr schnell. Deshalb müssen Eigenschaften wie Fließverhalten, Reaktionszeit und Ausdehnung genau auf den jeweiligen Schaden abgestimmt sein. Sonst kann es passieren, dass das Kunstharz nicht überall hingelangt, sich in den Leitungen absetzt oder sogar neues Material beschädigt.

Wofür wird die Methode eingesetzt?

Ihr Hauptziel besteht in der dauerhaften Abdichtung oder Stabilisierung geschädigter Mauerwerke. Insbesondere bei Wasserzutritt durch Risse in Kellern, Tiefgaragen oder Bodenplatten ist diese Methode oft die einzige Alternative zu einer aufwendigen Außenabdichtung. Darüber hinaus dient sie zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit von tragenden Bauteilen aus Beton, wie bei beschädigten Decken, Stützen oder Fundamenten. 

Risse verpressen: typische Anwendungsfälle im Überblick

  • Kellerabdichtung 
  • Instandsetzung von Setzungsrissen 
  • Isolierung von Dehn- und Arbeitsfugen im Tunnel- oder Brückenbau
  • Sanierung von Bodenplatten mit aufsteigender Feuchtigkeit
  • Stabilisierung statisch relevanter Risse in Betondecken


Wie erkenne ich, ob ein Riss im Mauerwerk harmlos oder kritisch ist?

Nicht jeder Riss stellt eine unmittelbare Gefahr für die Bausubstanz dar. Es gibt sogenannte Schnürrisse oder auch Schwindrisse, wobei es sich nur um oberflächliche Risse in der Putzschicht handelt. Ernstzunehmend sind jedoch Setzungsrisse, die sich nicht nur durch den Putz, sondern tief durch das Mauerwerk ziehen. Diese Risse werden aufgrund der großen Spannung immer größer und breiten sich sozusagen im Mauerwerk aus, weshalb hier ein schnelles Handeln ausschlaggebend ist. 

Übersicht: Harmlose von gefährlichen Rissen Unterschiede

Kriterium harmloser Riss kritischer Riss
Breite des Risses
  • unter 0,2 Millimeter
  • über 0,5 Millimeter
  • zunehmende Breite
Länge und Verlauf
  • kurz
  • gerade
  • oft Risse in Y-Form
  • lang
  • diagonal
  • stufenförmig
Tiefe
  • nur im Putz
  • in der Oberfläche sichtbar
  • geht tief in die Wand
  • durch das Bauteil hindurch
Lage
  • im Innenputz
  • ohne Einfluss auf tragende Elemente
  • Spannungsbereich
  • tragende Wände
  • Decken
  • Fundamente
Veränderung über die Zeit
  • bleibt unverändert
  • Riss wird breiter oder länger
  • in kurzer Zeit stark verändert
Begleiterscheinungen
  • keine Auffälligkeiten
  • Feuchtigkeit
  • Ausblühungen
  • Rissverlauf entlang von Türen, Fenstern oder Decken
  • knarrende Geräusche
  • Verziehen von Türen oder Fenstern
Ursache
  • unsachgemäße Verputzarbeit
  • Materialschrumpfung
  • Temperaturschwankungen
  • ansteigender Grundwasserspiegel (z. B. Hochwasser)
  • starke Niederschläge
  • statische Überlastung
  • Fundamentbewegung
  • Baufehler
Bauwerksalter
  • ältere Gebäude
  • bekannte Setzungserscheinungen
  • Neubauten
  • Gebäude in Bewegung (z. B. Hanglage, Grundwasserprobleme)
erforderliche Maßnahme
  • beobachten
  • Putzreparatur in Eigenleistung möglich
  • fachliche Begutachtung durch Statiker oder Bauingenieur dringend erforderlich

Bei Unsicherheit sollte ein Bausachverständiger oder Statiker hinzugezogen werden. Mit einer bauphysikalischen Untersuchung können Sie sicherstellen, ob es sich um tiefe oder lediglich oberflächliche Rissschäden handelt und entsprechend handeln.

Welche Mittel gibt es zur Früherkennung von Rissen?

  • Gipsstreifen/Papierstreifen: Tragen Sie Gips oder Papierstreifen an einer Rissstelle auf und prüfen Sie diese Stelle regelmäßig. Reißt der Streifen oder das Gips, können Sie eine Bewegung in der Mauerstruktur nachweisen.
  • Rissmonitor: Ein mechanisches oder digitales Messgerät, das kleinste Veränderungen in der Rissbreite über einen längeren Zeitraum dokumentiert.
  • Feuchtemessung: Prüfen Sie mit einem geeigneten Messgerät, ob Bauelemente bereits durchfeuchtet sind. 
  • Fotodokumentation: Beobachten Sie Risse im Mauerwerk oder in der Wand, indem Sie im Abstand von mehreren Wochen oder Monaten Fotos machen und diese miteinander vergleichen. 
Rissige Steinmauer-Fassade eines alten und stark verfallenden Gebäudes mit Verwitterungsspuren
Ob im Innen- oder Außenbereich: Tiefe Risse im Mauerwerk sollten fachgerecht beurteilt werden, um größere Bauschäden und kostspielige Folgereparaturen zu vermeiden. ©BalkansCat – istockphoto.com

Wann ist eine Rissverpressung sinnvoll?

  • tiefe Risse im Beton und Mauerwerk
  • wenn Feuchtigkeit ins Gebäude eindringt 
  • wenn die Tragfähigkeit eines Bauteils oder Baustatik beeinträchtigt wird
  • Abdichtung von wasserführenden Risse
  • Sanierung von Altbau und denkmalgechützte Gebäuden 

Besonders bei wasserführenden Rissen ist die Verpressung häufig die einzige Lösung, da andere Abdichtungstechniken wie Außenisolierungen aufwendig, kostenintensiv oder bei Altbauten zum Beispiel nicht möglich sind. Als wasserführende Risse werden Risse bezeichnet, durch die Wasser sichtbar eindringt oder hindurchfließt, beispielsweise aus dem Erdreich, aus Grundwasser oder aus Rohrleitungen. Damit kein Wasser mehr eintritt, ist hierbei jedoch eine zusätzliche Abdichtung in Form von einer Vorinjektion notwendig. Wichtig ist, dass Sie sich bei schweren Mauerwerksschäden direkt an einen Fachbetrieb wenden, da ein Profi bei der Instandsetzung alle relevanten Faktoren bezüglich Statik in Betracht ziehen kann.

Wo liegen die Grenzen der Rissverpressung?

Problem Beispiele
unbekannte oder aktive Rissursache
  • Ursache für Rissschäden nicht identifiziert
  • anhaltende Setzungen
  • Bewegungen im Baugrund, die nach der Verpressung erneut Rissbildung verursachen können
instabiles Mauerwerk
  • lose Lagerfugen
  • großporige Steine, in denen das Injektionsmaterial unkontrolliert verläuft
niedrige Umgebungstemperatur
  • unter 5 Grad Celsius
  • Injektionsharz härtet nicht zuverlässig aus
Zu kleine Rissbreite
  • unter 0,2 Millimeter breite Risse
  • Verpressmaterial kann nicht eindringen
verunreinigter oder nicht saugfähiger Untergrund
  • Öl
  • Staub
  • Bitumen
  • Feuchtigkeit, die die Haftung des Materials verhindert
vorherige Fehlverpressungen
  • bereits eingebrachte, ungeeignete Materialien
  • blockieren den Riss, ohne ihn dauerhaft abzudichten
schwer geschädigte oder statisch gefährdete Bauteile
  • tragende Wände mit größeren Strukturdefekten
  • zusätzliche statische Sicherungen erforderlich
  • zu hohe Druckverhältnisse

Welche Risiken bestehen, wenn Risse nicht verpresst werden?

Unbehandelte Risse im Bauwerk stellen ein ernstzunehmendes Risiko dar, sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Bereits kleine, unscheinbare Risse können sich im Laufe der Zeit vergrößern oder zu Eintrittsstellen für Feuchtigkeit, Schadstoffe und Schimmelsporen werden. Das führt nicht nur zu Schimmelbildung, Ausblühungen und unangenehmen Gerüchen sondern kann auch tiefgreifende Schäden im Inneren der Bausubstanz verursachen. Dringt Wasser über einen längeren Zeitraum in die Konstruktion ein, besteht zudem die Gefahr von Korrosion an der Bewehrung in Stahlbetonbauteilen im Fundament. Besonders kritisch wird es im Winter, denn gefrierendes Wasser in den Mauerrissen kann zu Abplatzungen und Frostschäden führen. Auch energetisch hat das Folgen, denn die Schwachstellen in der Gebäudehülle begünstigen Wärmeverluste. Wenn tragende Bauteile betroffen sind, kann sich das sogar negativ auf die statische Stabilität des Gebäudes auswirken. 

Welche Arten von Rissen können verpresst werden?

Rissart Ursache
statische Risse
  • einmalige Belastungen ohne fortlaufende Bewegung
  • Materialschrumpfung
  • Austrocknung
dynamische Risse
  • Ursache muss zuerst behoben werden
  • wiederholte oder anhaltende Bewegungen
  • Temperaturwechsel
wasserführende Risse
  • Wasserdruck durch Grundwasser
  • defekte Abdichtung
  • Leckagen
  • undichte Rohrleitungen

Was sind die Vorteile und die Nachteile einer Rissverpressung? 

Vorteile der Rissverpressung Nachteile / Grenzen der Methode
  • zielgerichtete Schadensbehebung ohne großflächiges Aufstemmen
  • vielseitig einsetzbar
  • Vermeidung von Sekundärschäden wie Schimmel oder Korrosion
  • geringer Materialeinsatz bei hoher Wirksamkeit
  • kurze Sanierungszeiten
  • lange Haltbarkeit
  • substanzschonend
  • geeignet für denkmalgeschützte Risssanierung
  • keine massiven Eingriffe notwendig
  • kein Ersatz für Ursachenbeseitigung
  • bei aktiven Bewegungen droht Wiederauftreten, daher zuerst Schadensursache beheben
  • hoher Anspruch an Ausführung und Materialwahl
  • Gefahr von Sekundärschäden, wenn Harz in angrenzende Bauteile austritt
  • keine Wirkung bei umfassenden statischen Problemen
  • Technik ist kostenintensiver als rein kosmetische Reparaturen

Wie läuft eine Rissverpressung ab? 

Riss prüfen und Bohrpunkte festlegen: Zunächst wird der Riss auf Breite, Tiefe, Feuchtigkeit und Verlauf untersucht. Anhand dieser Analyse wird entschieden, welche Injektionspacker geeignet sind und wo sie gesetzt werden. Bevor es an die Bohrarbeit geht, sollten Sie die Rissoberfläche reinigen und lockere Mauerteile abtragen. Die Bohrlöcher werden danach in definierten Abständen entlang des Mauerrisses eingebracht, meistens schräg zueinander im sogenannten Reißverschlussverfahren. Anschließend werden die Packer in der Regel in einem Winkel von 45 Grad in die jeweiligen Bohrlöcher gesetzt.

Schritt 1 einer Rissverpressung: Eine Hand mit Handschuh setzt Injektionspacker in eine Ziegelwand mit einem breiten Riss.
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Oberfläche abdichten: Im nächsten Schritt kann der Bereich mit einer Spachtelmasse luft- und flüssigkeitsdicht abgedichtet werden, wobei aber zum Entlüften ein kleines Stück an der Risswurzel, sprich an dem Ursprungspunkt des Risses, freigehalten wird.

Schritt 2 einer Rissverpressung: Hand mit Maurerkelle trägt Mörtel über eingesetzten Injektionspacker auf, um einen zuvor aufgetrennten Mauerwerksriss zu verdämmen.
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Injektionsharz einpressen: Das Harz wird nun unter kontrolliertem Druck mithilfe eines Injektionsgeräts über die Packer eingebracht, in der Regel stets von unten nach oben. Der Druck richtet sich nach dem verwendeten Packersystem und der Beschaffenheit des Untergrunds. Sichtbarer Harzaustritt am nächsthöheren Packer zeigt an, dass der Riss gefüllt ist.

Schritt 3 einer Rissverpressung: Eine Hand bedient ein Injektionsgerät und injiziert Injektionsmörtel in die vorbereiteten Packer.
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aushärten lassen und Packer entfernen: Nach dem Aushärten des Harzes werden die Packer entfernt, die Bohrlöcher verschlossen und die Fläche gereinigt. Eine abschließende Kontrolle stellt sicher, dass alle Hohlräume dicht verschlossen sind.

Schritt 4 einer Rissverpressung: Ein Handwerker entfernt mit einem Meißel Packer und Verdämmung aus den Bohrlöchern. Der Injektionsmörtel ist ausgehärtet. Die Bohrlöcher werden verfüllt, das Mauerwerk anschließend gereinigt.
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Eine fachgerechte Rissverpressung bedarf einer individuellen Anpassung an das jeweilige Bauteil und die entsprechende Rissart. In der Regel führen Fachbetriebe vorab eine Feuchte- und Rissanalyse durch und planen das Vorgehen präzise. Bei wasserführenden Rissen kommen oft zweistufige Verfahren zum Einsatz, die den Wasserstopp und die Abdichtung zum Ziel haben. Eine präzise Planung der Bohrpunkte ist besonders wichtig, da zu wenige oder falsch gesetzte Packer den gesamten Rissverlauf nicht abdecken. Moderne Verfahren nutzen Softwarelösungen, um das Vorgehen zu visualisieren, insbesondere bei komplexen Strukturen oder tiefen Bauteilen.

Welche Schutzmaßnahmen sind während der Verpressung sinnvoll?

Bei Innenarbeiten ist es wichtig, den Bereich abzusperren und ausreichend zu belüften, da viele Injektionsharze stark riechen und Lösungsmittel enthalten können. Alle angrenzenden oder nicht betroffenen Flächen sollten gründlich abgedeckt werden. Hierbei gilt es, große Sorgfalt walten zu lassen, denn Harzflecken lassen sich nach dem Aushärten kaum noch entfernen und können dauerhafte Schäden verursachen. Zudem sind einige PU-Harze im flüssigen Zustand leicht entflammbar. Daher ist offenes Feuer oder Funkenflug während der Verarbeitung strikt zu vermeiden. Zudem sollte bei der Verpressungsarbeit auch entsprechende Schutzkleidung getragen werden, wie Schutzbrille sowie Handschuhe.



Welche Materialien kommen bei einer Rissverpressung zum Einsatz?

Bei der Rissverpressung kommen in erster Linie reaktive Kunstharze zum Einsatz, wie Polyurethanharz oder Epoxidharz. Dabei handelt es sich um Kunststoffe, deren Aushärtung durch eine chemische Reaktion erreicht wird. Sie eignen sich aufgrund Ihrer hohen Hafteigenschaft sowie Wasserdichtigkeit gut für die Instandsetzung von Mauerwerkrissen. Zudem ist dieses Material beständig gegen Chemikalien und trägt damit zusätzlich zu einem langlebigen Sanierungsergebnis bei.

Materialien für die Rissverpressung im Vergleich

Harztyp Eigenschaften
PU-Harze (Polyurethan)
  • reagieren mit Feuchtigkeit
  • schäumen auf
  • elastisch
  • abdichtend
EP-Harze (Epoxidharze)
  • sehr hohe Festigkeit
  • starre Aushärtung
  • kraftschlüssige Verbindung
  • nicht feuchteverträglich
Spezialharze (Acrylharz)
  • extrem schnelle Reaktion
  • für besondere Anforderungen entwickelt

Rissverpressung: Wann wird PU und wann Epoxid verwendet?

  • Bei statischen, trockenen Rissen wird für die Rissinjektion meist ein Epoxidharz verwendet. Die dabei entstehende Verbindung kann die Statik eines Bauteils wiederherstellen, weil sie nicht elastisch ist, sondern den Mauerriss verfestigt. Dadurch eignet sich Epoxidharz besonders zur statischen Risssanierung in Fundamenten, Stützen, Decken oder tragenden Mauerwerkswänden.
  • Bei feuchten Rissen kommt PU-Harz zum Einsatz. Es regaiert mit Wasser, schäumt dabei auf und erzeugt so eine flexible, abdichtende Struktur im Rissverlauf. Die PU-Verpressung kommt daher vor allem bei Bodenplatten, Arbeitsfugen oder bei Kellerabdichtung zum Einsatz.
Hinweis:
Diese Aufteilung ist vereinfacht. In der Praxis spielen auch Temperatur, Rissverlauf, Bauteilgeometrie und Umgebungsbedingungen eine Rolle. Ein erfahrener Fachbetrieb berücksichtigt all diese Faktoren bei der Auswahl des richtigen Kunstharzes.

Können auch feuchte oder nasse Bauteile verpresst werden?

Auch feuchte Risse lassen sich zuverlässig verschließen, sofern ein dafür geeignetes Verpressmaterial zum Einsatz kommt. PU-Harze sind ideal für die Verpressung von feuchten Rissen im Mauerwerk. Vorteilhaft ist auch die schnelle Reaktionszeit, mit der PU-Harze Wasserströme sofort stoppen können. 

Verpressung mit PU-Harz eignet sich in folgenden Fällen:

  • drückendes Grundwasser
  • durchfeuchtete Kellerwände
  • Risse in Arbeits- oder Bewegungsfugen
  • Undichtigkeiten in Bodenplatten

Was gilt bei wasserführenden Rissen?

Wasserführende Risse stellen eine besondere Herausforderung dar, weil herkömmliche Harze durch das eindringende Wasser verdrängt werden oder gar nicht erst aushärten. Bei starker Wasserführung oder hohem Druck (z. B. bei Gebäuden unterhalb des Grundwasserspiegels) wird häufig eine Vorinjektion mit einem sogenannten Stoppharz oder auch PU-Schaumharzen durchgeführt. Erst danach erfolgt die eigentliche PU-Verpressung. Nur so kann verhindert werden, dass das Abdichtungsharz durch das eindringende Wasser ausgewaschen wird.

Meistens erfolgt die Verpressung in zwei Schritten:

  1.  Vorverpressung mit Stoppharz
  2. dauerhafte Nachinjektion mit elastischem PU-Harz

Was ist bei der Druckanpassung zu beachten?

Bei der Rissverpressung ist eine sorgfältige Anpassung des Injektionsdrucks entscheidend für den Sanierungserfolg. Wird der Druck zu hoch gewählt, besteht die Gefahr, dass das Harz in unerwünschte Hohlräume oder angrenzende Bauteile gedrückt wird. In sensiblen Bereichen kann es dadurch sogar zu neuen Rissen kommen. Ein zu niedriger Druck hingegen reicht oft nicht aus, um das Material vollständig in feine Kapillaren oder tief sitzende Rissverläufe einzubringen. Fachfirmen setzen deshalb auf Hochdruckinjektoren mit präziser Druckregelung, um die Füllung kontrolliert und gleichmäßig durchzuführen.

Kann ich Risse selbst verpressen?

Grundsätzlich ist es möglich, kleinere Risse selbst zu verpressen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn ohne fundiertes Fachwissen lassen sich weder die Ursache noch die Tiefe und der Verlauf von Rissen zuverlässig beurteilen. Wer versehentlich einen statisch relevanten Riss falsch behandelt, riskiert Folgeschäden an der Bausubstanz oder im schlimmsten Fall die Standsicherheit des Gebäudes. Deshalb sollte bei tragenden Wänden oder wasserführenden Rissen immer ein Fachbetrieb hinzugezogen werden. Auch bei aktiven Mauerrissen sollte immer zuerst die Ursache für den Schaden identifiziert werden bevor Sie Risse reparieren, denn dadurch beseitigen Sie temporär nur die Symptome.

Gibt es DIY-Sets und wie effektiv sind sie?

Im Handel gibt es spezielle DIY-Verpress-Sets, die unter anderem aus Harz-Kartuschen für die Rissinjektion und Einweg-Injektionspacker bestehen. Feine Risse können damit in der Regel behoben werden. Allerdings sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass der Verpressdruck eher niedrig ausfällt, die Materialien häufig nicht mit denen eines Fachbetriebs mithalten können und eine fachgerechte Kontrolle kaum möglich ist. Auf den ersten Blick sieht die DIY-Rissverpressung oft erfolgreich aus, doch in vielen Fällen tritt nach Wochen erneut Feuchtigkeit aus.

Wann sollte ein Fachbetrieb die Rissverpressung durchführen?

  • tragende Bauteile wie Fundamente, Decken oder tragende Wände sind betroffen
  • Feuchtigkeit, Schimmel oder Ausblühungen sind bereits sichtbar
  • der Riss verändert sich im Verlauf, in der Breite oder der Tiefe
  • Ursache oder Ausmaß des Schadens sind unklar
  • die betroffene Stelle ist schwer zugänglich

Fachfirmen verfügen nicht nur über das notwendige Know-how, sondern auch über die geeignete Technik, wie Hochdruckinjektoren, flexible Schlauchsysteme oder winkelverstellbare Bohrpacker. Damit lassen sich auch komplexe Rissverläufe über mehrere Bauteile hinweg sicher und vollständig verfüllen. Darüber hinaus wird die Ursache des Schadens fachgerecht analysiert. Der Profi wählt das passende Injektionsharz, arbeitet mit exakter Druckregelung und dokumentiert jeden Arbeitsschritt. Diese Sorgfalt ist vor allem dann wichtig, wenn es um rechtliche Aspekte geht, wie bei Versicherungsfällen, Sanierungsvorgaben oder Auflagen durch das Bauamt. Wenn Sie sich bei der Einschätzung des Schadens unsicher sind oder nicht über die nötige Erfahrung verfügen, ist die Zusammenarbeit mit einem Fachbetrieb immer empfehlenswert. So stellen Sie sicher, dass der Schaden fachgerecht, dauerhaft und rechtssicher behoben wird.

Was kostet eine Rissverpressung?

Die Kosten für eine Rissverpressung können je nach Schadensbild, Umfang und Bauwerk sehr unterschiedlich ausfallen. Bei kleineren, einfach zugänglichen Rissen sind die Aufwände in der Regel überschaubar. Geht es jedoch um komplexere Strukturen, tief liegende Rissverläufe oder schwer erreichbare Bereiche, steigt der Aufwand entsprechend. Auch die Wahl des Injektionsmaterials und das eingesetzte Verfahren haben Einfluss auf den Gesamtpreis. Eine pauschale Aussage lässt sich daher nur schwer treffen, insbesondere dann, wenn zusätzliche Leistungen wie Ursachenanalyse, Feuchtigkeitsmessung oder Nachinjektionen notwendig sind.

Was kostet es, einen Fachbetrieb mit der Rissverpressung zu beauftragen?

Wird ein Fachbetrieb mit der Rissverpressung beauftragt, können Sie je nach Schadensumfang mit 200 bis 500 Euro pro Meter rechnen. Bei größeren Schäden oder schwer zugänglichen Bereichen liegen die Kosten auch bei bis zu 600 Euro pro Meter oder sogar höher. Zu den Kosten für die Maurerarbeiten kommen in vielen Fällen noch Anfahrtskosten sowie Zusatzleistungen hinzu, etwa die Verdämmung, Nachverpressung oder eine detaillierte Ursachenanalyse. Manche Betriebe rechnen pauschal ab, andere nach Zeitaufwand. Bei mehreren oder besonders großen Rissen steigt der Aufwand entsprechend. Holen Sie sich am besten mindestens zwei bis drei Angebote von verschiedenen Fachbetrieben in Ihrer Region ein und vergleichen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis miteinander. 

Welche Faktoren beeinflussen den Preis?

  • Rissart (trocken, feucht, wasserführend)
  • Länge des Risses
  • Materialwahl 
  • Zugänglichkeit der Schadstelle
  • Anzahl der benötigten Bohrungen und Packer
  • Dauer der Arbeiten (z. B. bei mehrtägigen Trocknungszeiten)
  • zusätzliche Arbeiten (Ursachenanalyse, Gutachten etc.)
  • Fachbetrieb 

Was kostet eine Begutachtung oder Leckageortung?

Vor jeder Verpressung steht idealerweise eine fachliche Einschätzung des Schadens in Form einer Begutachtung oder Leckageortung. Auch hierfür entstehen Kosten, wobei diese je nach Umfang und Gutachter zwischen 100 und 150 Euro pro Stunde liegen. Soll in einem Einfamilienhaus eine Leckageortung durchgeführt werden, dann kann ein professionelles Gutachten bis zu 2.000 Euro kosten.

Gibt es baurechtliche Vorgaben zur Rissverpressung?

Im Allgemeinen sollten Sie sich bei baurechtlichen Fragen an der jeweils gültigen Landesbauordnung (LBO) orientieren. In Deutschland ist die Rissverpressung für Betonbauteile zudem nach DIN EN 1504-5 geregelt. Diese Norm beschreibt die Anforderungen an Produkte, Ausführung und Nachweisverfahren zur Instandsetzung tragender Betonstrukturen. Für nicht tragende Mauerwerksrisse gibt es zwar keine eigene Norm, doch greifen hier die allgemeinen Regeln der Technik sowie gegebenenfalls Bauvorschriften der Länder oder bei denkmalgeschützten Gebäuden die entsprechenden Denkmalschutzauflagen. Für alle öffentlich genutzten Gebäude, beispielsweise Schulen, Verwaltungsgebäude oder Brücken, gelten verschärfte Vorgaben zur Dokumentation, Materialverwendung und Nachkontrolle.



Wie lange hält eine Rissverpressung?

Eine fachgerecht ausgeführte Rissverpressung kann viele Jahre überdauern, wobei die Langlebigkeit abhängig ist von der Qualität des verwendeten Materials sowie der Montage. Dabei zeigen sich Epoxidverpressungen in tragenden Bauteilen als besonders langzeitstabil, weil sie kraftschlüssig binden und selbst mechanische Belastungen dauerhaft aufnehmen können. PU-Harze zeichnen sich hingegen durch eine hohe Elastizität aus. Sie reagieren auf Bewegungen im Baukörper, bleiben flexibel und abdichtend. Auch sie halten viele Jahre, sofern sie keinen direkten chemischen oder witterungsbedingten Angriffen ausgesetzt sind. Bei schweren Setzungsrissen ist es besonders wichtig, zunächst die Ursache fachgerecht abklären zu lassen. Wird dies vernachlässigt, kann sich die Haltbarkeit der Rissverpressung deutlich verringern. Ansonsten können neue Risse entstehen und zusätzliche Sanierungsmaßnahmen und entsprechende Kosten zur Folge haben kann.

Muss eine verpresste Stelle regelmäßig kontrolliert werden?

Eine abgeschlossene Rissverpressung bedarf vor allem im ersten Jahr einer regelmäßigen Sichtkontrolle durch einen Profi, bei der die ehemalige Schadensstelle sowohl auf neue Risse als auch mögliche Undichtigkeiten überprüft wird. Besonders in Bereichen mit hoher Feuchtigkeitsbelastung ist diese Maßnahme empfehlenswert. Der Experte prüft dabei nicht nur die Optik, sondern verwendet gegebenenfalls auch Rissmonitore oder Feuchtigkeitsmessgeräte, um versteckte Schäden frühzeitig zu erkennen. Bei der ersten Nachkontrolle können kleinere Nachbesserungen nötig sein. Diese sollten gezielt an möglichen Schwachstellen durchgeführt werden, bevor sich unentdeckte Risse weiter in das Mauerwerk ausbreiten. Führen Sie am besten ein Verpressungsprotokoll mit Fotos, Materialdaten, Datum und eingesetzten Packern. So behalten Sie die Übersicht über erfolgte Sanierungsmaßnahmen.

Können Risse erneut auftreten?

Auch nach der Verpressung können mit der Zeit neue Risse entstehen, wenn die Ursachen für die tiefen Sitzungsrisse noch bestehen. Eine unzureichend ausgeführte Abdichtung kann ebenfalls dazu führen, dass sich Risse an derselben oder an anderer Stelle erneut zeigen. Besonders problematisch sind dynamische Risse, die durch Erdbewegungen verursacht werden. Auch Schwindprozesse, wie sie bei frischem Beton üblich sind, können Jahre später zu neuen Rissbildungen führen. Wenn neue Risse auftreten, sollte möglichst frühzeitig ein Fachbetrieb hinzugezogen werden, um die Ursache zu prüfen und größeren Schäden vorzubeugen.

Welche Bauteile lassen sich verpressen?

  • Betonbauteile sowie Betonfertigteile wie Decken, Fundamente, Stützen oder Bodenplatten
  • Mauerwerk aus Ziegeln, Kalksandstein oder Mischmauerwerk
  • Natursteinfassaden, die oft in historischen oder denkmalgeschützten Gebäuden zu finden sind
  • Tunnel, Brücken und Tiefgaragen mit erhöhter Wasser- oder Lastbelastung
  • Kelleraußenwände oder Bodenplatten

Die Technik funktioniert sowohl in horizontalen als auch vertikalen Rissverläufen. Selbst schwer zugängliche Bereiche, wie sie beispielsweise hinter Vorsatzschalen oder im Sockelbereich bestehen, lassen sich mithilfe von Spezialausrüstung erreichen.

Wie unterscheiden sich Verpressungen in Beton, Mauerwerk und Naturstein?

Baustoff Eigenschaften Besonderheiten bei der Verpressung
Beton
  • hohe Dichte
  • geringe Porosität
  • homogene Struktur
  • hoher Injektionsdruck erforderlich
  • gute Haftung von Epoxidharzen
  • meist gleichmäßiger Rissverlauf
Mauerwerk
  • Materialien sind pröser (z. B. Ziegel, Kalksandstein)
  • Hohlräume
  • Lagerfugen
  • dynamische Abdichtung notwendig
  • Fugenrisse
  • hoher Arbeitsaufwand
Naturstein
  • poröse und empfindliche sowie unebene Oberfläche
  • geringe chemische Beständigkeit
  • Harz muss exakt auf die Gesteinsart gewählt werden (oft spezielle Versiegelungsmaterial notwendig)
  • besonders sensibel im Denkmalschutzbereich

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten 

  • Die Lagerung und Verarbeitung der Verpressmaterialien sollte unter geeigneten Umgebungstemperaturen erfolgen, in der Regel zwischen 5 und 25 Grad Celsius. Weichen die Bedingungen davon ab, kann es zu Verarbeitungsfehlern oder Materialversagen kommen.
  • Während der Aushärtungsphase darf der verpresste Bereich weder belastet noch verändert werden. Eine zu frühe Nutzung kann die Funktionsfähigkeit der Abdichtung beeinträchtigen.
  • Da Injektionen immer nur punktuell wirken, sollte geprüft werden, ob angrenzende Bauteile ebenfalls betroffen sind oder unbeabsichtigt Harz aufnehmen könnten, zum Beispiel durch Hohlräume, Fugen oder verborgene Risse in der direkten Umgebung.
  • Es empfiehlt sich der Einsatz emissionsarmer und lösungsmittelfreier Harze, um die Raumluft nicht zu belasten. In technischen oder stark beanspruchten Bereichen können hingegen leistungsfähigere Spezialharze sinnvoll sein.
  • Wurden in der Vergangenheit bereits Abdichtungs- oder Verpressarbeiten durchgeführt, kann dies die Wirksamkeit neuer Maßnahmen beeinflussen. Vorhandene Fremdstoffe oder alte Injektionsmaterialien sollten daher möglichst entfernt oder zumindest dokumentiert werden.


Fazit

Die Rissverpressung stellt eine bewährte und technisch ausgereifte Methode zur Sanierung von Rissen in Beton, Mauerwerk und Naturstein dar. Sie eignet sich nicht nur zur Abdichtung gegen eindringende Feuchtigkeit, sondern kann je nach Ausführung auch die statische Funktion eines Bauteils wiederherstellen. Damit trägt sie wesentlich zur Sicherung der Bausubstanz und zur Vermeidung kostspieliger Folgeschäden bei. Damit die Verpressung dauerhaft wirksam bleibt, ist eine sorgfältige Schadensanalyse im Vorfeld unerlässlich. Die Wahl des richtigen Verpressmaterials, die geeignete Technik sowie eine fachgerechte Ausführung sind entscheidend für den nachhaltigen Erfolg der Maßnahme. Besonders bei tiefen Setzungsrissen oder dynamischen Rissbildungen sollte keinesfalls auf eine professionelle Begutachtung verzichtet werden. Zwar bieten DIY-Sets für kleinere Risse im Innenbereich eine kurzfristige Lösung, doch bei komplexen Schadensbildern reichen solche Maßnahmen nicht aus. Ohne ausreichende Fachkenntnis besteht die Gefahr, dass Risse nur oberflächlich geschlossen werden und die Ursache bestehen bleibt. Regelmäßige Nachkontrollen schaffen zusätzliche Sicherheit, dass neue Rissbildungen frühzeitig erkannt und mögliche Folgeschäden rechtzeitig verhindert werden können.

Rissverpressung: Häufig gestellte Fragen

Kann eine Rissverpressung auch bei alten Gebäuden durchgeführt werden?

Gerade bei Altbauten ist diese Art der Risssanierung eine bewährte Methode, um Setzungsrisse oder Risse im Mauerwerk dauerhaft zu schließen. Wichtig ist eine sorgfältige Analyse der Bausubstanz, da historische Materialien empfindlich auf bestimmte Harze reagieren können. Ein erfahrener Fachbetrieb kann geeignete Lösungen anbieten, ohne die Bausubstanz zu beschädigen.

Wie lange dauert eine Rissverpressung im Durchschnitt?

Der eigentliche Arbeitsvorgang ist je nach Risslänge und Zugänglichkeit innerhalb weniger Stunden erledigt. Hinzu kommen Zeitfenster für Vorbereitung und Aushärtung, wobei letzteres je nach Verpressungsmaterial bis zu einem Tag benötigt. Bei größeren Projekten oder mehreren Rissen kann die Sanierung auch über mehrere Tage verteilt werden.

Ist Rissverpressung auch im Winter möglich?

Eine Rissverpressung ist in der Regel auch im Winter möglich, aber nicht ideal. Im Außenbereich sollten die Temperaturen jedoch idealerweise über fünf Grad Celsius liegen, da viele Harze bei Kälte nicht zuverlässig aushärten. Es gibt zwar spezielle Harze, die auch bei niedrigeren Temperaturen verarbeitet werden können, dennoch sollten Sie sich immer an die Verarbeitungshinweise des Herstellers halten. Nur so lässt sich die volle Wirksamkeit des Materials sicherstellen.

Kann ich die Rissverpressung steuerlich absetzen?

Unter bestimmten Bedingungen können Sie die Ausgaben als Handwerkerleistung bei selbstgenutztem Wohneigentum steuerlich geltend machen. Bis zu 20 Prozent der reinen Arbeitskosten lassen sich von der Steuer absetzen. Wichtig ist, dass die Zahlung per Überweisung erfolgt und Sie eine Rechnung als Nachweis vorlegen können. Barzahlungen werden vom Finanzamt nicht anerkannt.

Wie erkenne ich einen seriösen Fachbetrieb für Rissverpressung?

Ein zuverlässiger Fachbetrieb verfügt über einschlägige Qualifikationen und Erfahrung. Achten Sie auf Zertifizierungen nach DIN EN 1504, auf transparente und nachvollziehbare Angebote sowie auf die Bereitschaft, Referenzprojekte zu benennen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist eine persönliche Begutachtung vor Ort, bevor ein Angebot erstellt wird. Diese Erstbesichtigung zeigt, dass der Betrieb individuell plant und keine Pauschallösungen anbietet.

Kann ich selbst erkennen, ob ein Riss statisch relevant ist?

Das ist für Laien meist schwer einzuschätzen. Sie können jedoch erste Hinweise sammeln, zum Beispiel mit dem Papierstreifentest, bei dem beobachtet wird, ob sich ein Riss über die Zeit weiter öffnet. Grundsätzlich gilt aber: Sobald ein Riss breiter als zwei Millimeter ist, sich sichtbar verändert oder in tragenden Bauteilen wie Wänden, Decken oder Fundamenten auftritt, sollten Sie unbedingt einen Statiker oder Bausachverständigen hinzuziehen. Nur so lässt sich eine fundierte Einschätzung treffen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.