Maurer-und-Betonbauer.de Icon
Handwerkerkosten

Rohbau Kosten: Was kostet der Rohbau? [Preise 2025]

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 09. Juli 2025
Lesedauer: 18 Minuten
© fotolism_thai / istockphoto.com

Jeder Hausbau beginnt mit dem Fundament oder genauer gesagt, dem Rohbau. Er bildet die strukturelle Basis Ihres Hauses, auf der alle weiteren Gewerke aufbauen. Um ihn stabil zu errichten, ist eine sorgfältige Planung erforderlich, denn der Rohbau entscheidet über Qualität, Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit des gesamten Gebäudes. Gerade in dieser frühen Phase des Hausbaus entstehen bereits zahlreiche Kosten. Daher sollte frühzeitig ein detaillierter Kostenüberblick erstellt werden. Dabei empfiehlt es sich, auch ein Budget für unerwartete Ausgaben einzuplanen, um im Bedarfsfall über einen finanziellen Puffer zu verfügen und Verzögerungen im Bauablauf zu vermeiden.

Alles auf einen Blick:

  • Der Rohbau macht im Schnitt oft mehr als die Hälfte der Hausbaukosten aus.
  • Ein detaillierter Rohbaukostenplan hilft, finanzielle Überraschungen zu vermeiden und bietet klare Vergleichsgrundlagen für Angebote.
  • Zur Rohbauphase gehören Erdarbeiten, Fundamente, Mauern, Decken, Dachstuhl und je nach Bauplan auch der Kellerbau. 
  • Bauweise, Lage des Grundstücks, Grundriss des Hauses, Qualität des Baugrunds und mögliche Eigenleistungen beeinflussen die Kosten.

Rohbau Preise im Überblick

PostenKosten
Rohbau ohne Keller600 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter
Rohbau mit Keller 500 bis 1.000 Euro (zusätzlich)
Erschließungsarbeit 250 bis 800 Euro pro Quadratmeter
Fundament/Bodenplatte100 bis 150 Euro pro Quadratmeter
Außenwände/Mauerwerk100 bis 150 Euro pro Quadratmeter 
Decken120 bis 150 Euro pro Quadratmeter
Dachstuhl inkl. Eindeckung110 bis 250 Euro pro Quadratmeter
Fassade (WDVS, Außenputz)120 bis 150 Euro pro Quadratmeter
Treppen500 bis 800 Euro pro Quadratmeter
Schornstein3.000 bis 5.000 Euro pro Einheit
Einrichtung Baustelle (Baustrom, Absicherung)5 bis 10 Prozent der Rohbaukosten
Maurer- & Betonarbeitenca. 15 Prozent der Rohbaukosten

Diese Werte dienen als Orientierung. Der tatsächliche Preis variiert je nach Grundstückszustand, regionaler Preisentwicklung, Materialwahl und individueller Planung. Eine fundierte Einzelkalkulation durch ein Bauunternehmen ist daher unerlässlich.



Warum ist der Rohbau einer der wichtigsten Kostenfaktoren beim Hausbau?

Der Rohbau bestimmt die Qualität, die Struktur, die Stabilität sowie die Langlebigkeit des gesamten Bauprojekts. In dieser Bauphase werden die Weichen für Statik, Energieeffizienz, Wohnkomfort und Lebensdauer gestellt. Vom Fundament über die Fassade, über die Treppen bis zum Dach – hier nimmt der anfängliche Bauplan Form an. Es wundert also nicht, dass er mitunter den größten Einfluss auf die Gesamtkosten nimmt.

Wie hoch ist der Anteil des Rohbaus an den Gesamtkosten?

Im Schnitt fallen die Hälfte, rund 40 und 60 Prozent der Gesamtbaukosten, auf den Rohbau. Bei Baukosten von 500.000 Euro ist das eine Spanne von rund 200.000 bis 275.000 Euro. Wie hoch der prozentuale Anteil im Detail ausfällt, hängt vom Haustyp ab, aber auch Besonderheiten wie Erker, Klinkerfassaden, große Spannweiten oder zusätzliche Geschosse. Der Grund hierfür ist der erhöhte Planungs-, Material- und Konstruktionsaufwand.

Warum lohnt es sich, den Rohbau im Detail zu kalkulieren?

Bereits kleine Änderungen im Baugrund, der Ausführung oder der Materialwahl können fünfstellige Mehrkosten verursachen. Eine detaillierte Kalkulation verhindert nicht nur unplanmäßige Überraschungen, sondern bietet auch die Möglichkeit, Angebote realistisch zu vergleichen, Reserven einzubauen und potenzielle Risiken frühzeitig einplanen zu können.

  • klare Grundlage für Budget und Finanzierung: Ein durchdachter Kostenplan hilft, das Budget realistisch zu steuern und finanzielle Engpässe zu vermeiden. Unvorhergesehene Ausgaben, etwa durch schwierigen Baugrund oder Lieferengpässe, lassen sich so besser abfedern. Außerdem schafft eine sorgfältige Kostenplanung einen klaren Überblick über alle Ausgaben beim Bau Ihres Hauses.
  • mehr Sicherheit beim Angebotsvergleich: Detaillierte Kostenpositionen ermöglichen es, Bauangebote gezielt zu prüfen. Fehlen Leistungen oder sind bestimmte Posten auffällig teuer, lässt sich das frühzeitig erkennen und nachverhandeln.
  • Risiken frühzeitig erkennen: Ob Setzungen im Fundament, Risse im Mauerwerk oder Schwachstellen beim Dach – eine unsachgemäße Ausführung und eine mangelhafte Materialqualität können dazu führen, dass Sie später hohe Kosten für Betonsanierungen zahlen müssen. Eine präzise Planung schafft hier Sicherheit und senkt das Schadensrisiko.
  • optimale Abstimmung mit allen Bauteilnehmern: Ein sauber kalkulierter Rohbau vermeidet unnötige Reibungsverluste bei Folgearbeiten wie Fensterbau, Dachdeckung oder Installationen. Fehler in der Rohbauphase führen später schnell zu teuren Nacharbeiten.
  • Spielraum für individuelle Entscheidungen: Materialwahl, Bauweise und Grundriss beeinflussen die Kosten erheblich. Eine fundierte Kalkulation macht transparent, an welchen Stellen gespart werden kann und wo sich Investitionen langfristig lohnen. Materialwahl und handwerkliche Ausführung in dieser Phase haben schließlich Auswirkungen über Jahrzehnte hinweg.

Warum die DIN 276 für die Rohbaukostenplanung so wichtig ist?

Für Ihre Kostenplanung und den Angebotsvergleich eines Bauprojekts gibt die DIN 276 Orientierung, um Kosten zu vergleichen, zu ermitteln und zu organsiieren. Diese Norm definiert die systematische Gliederung der Baukosten in verschiedene Kostengruppen und schafft dadurch einheitliche Standards für Architekten, Bauherren und Planer. Durch die Anwendung der DIN 276 lassen sich alle Posten transparent zuordnen – vom Aushub über die Rohbauarbeiten bis hin zu Baunebenkosten. Hier werden zudem auch die Bezugseinheiten festgelegt, sprich in welcher Einheit ein Kostenposten abgerechnet wird.

Was gehört alles zum Rohbau?

Der Rohbau umfasst alle Maßnahmen, die zur Errichtung der Gebäudestruktur nötig sind. Davon ausgenommen sind Ausbaugewerke wie Elektrik oder Fenster. Das bedeutet, dass er mit dem Aushub der Baugrube beginnt und mit dem fertigen Dachstuhl endet. Zusammengefasst zählen folgende Arbeiten zum Rohbauprozess: 

  • Erdarbeiten und Baugrundvorbereitung
  • Fundament oder Keller (inklusive Abdichtung)
  • Treppen
  • Außen- und Innenwände
  • Decken und Geschossplatten
  • Erschließungsarbeiten (Kanal- und Rohrarbeiten)
  • Rohbautreppen
  • Dachkonstruktion
  • Schornsteinanlagen
INFO:
Die Grenze zwischen Rohbau und Innenausbau liegt dort, wo das Gebäude von seiner tragenden, äußeren Hülle in den Bereich der technischen und gestalterischen Innenarbeiten übergeht. Der Innenausbau umfasst alle technischen und gestalterischen Baumaßnahmen, die zum Beispiel Elektro-, Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsinstallationen, die Dämmung, Fenster- oder Maler-, Fliesen- und Bodenarbeiten betreffen.


Wie setzen sich die Kosten für den Rohbau zusammen?

Bauabschnittungefährer Anteil an den Rohbaukosten
Abwasser/Kanalanschluss3 bis 5 Prozent
Baustelleneinrichtung/Erschließung5 Prozent
Fundament8 bis 10 Prozent
Außenwände (Mauerwerk)10 bis 15 Prozent
Zwischendecken10 bis 15 Prozent
Fassade5 bis 25 Prozent
Treppen5 bis 8 Prozent
Schornstein3 bis 4 Prozent
Dachstuhl18 bis 25 Prozent

Wie unterscheiden sich die Preise bei Massivbau vs. Fertigbau?

Während beim Massivhaus alle Wände und Geschosse Stein auf Stein gemauert werden, entstehen beim Fertighaus große Bauelemente in Werkhallen und werden auf der Baustelle zusammengesetzt. Im Durchschnitt liegen die Rohbaukosten eines Massivhauses etwa 10 bis 20 Prozent höher. Betragen die Rohbaukosten für ein Fertighaus rund 200.000 bis 275.000 Euro, liegen sie beim Massivbau bei etwa 220.000 bis 300.500 Euro. Ein Fertighaus überzeugt durch klare Kostenstrukturen und eine kurze Rohbauzeit. Der Massivbau punktet dagegen mit langlebigem Mauerwerk und größerer Individualität bei der Grundrissgestaltung. Auch wenn das verfügbare Budget eine zentrale Rolle spielt, sollte die Wahl zwischen Fertig- und Massivhaus nicht ausschließlich davon abhängig gemacht werden. Der Hausbau ist eine große Investition, daher lohnt es sich, beide Bauweisen gründlich zu vergleichen und sich umfassend beraten zu lassen.

Was ist der Unterschied zwischen Rohbau mit und ohne Keller? 

Es lässt sich zwischen einem Rohbau mit und ohne Keller unterscheiden, wobei sich bei diesen Bauweisen die Fundamentkonstruktion unterscheidet. Ein Keller schafft zusätzliche Nutzfläche, bietet Platz für Technik und Lagerung und kann den Wiederverkaufswert der Immobilie steigern. In diesem Fall besteht der Rohbau aus einem überirdischen und einem unterirdischen Bauteil. Die Planung ist aufwendiger: Der Kellerbau erfordert umfangreiche Erdarbeiten und Abdichtungen, wobei insbesondere der Grundwasserspiegel und die Statik beachtet werden müssen. Mangelhafte Planung kann später zu Problemen wie Feuchtigkeitsschäden sowie Setzungsrissen in Wänden führen. Aufgrund des Mehraufwands verlängert sich auch die Bauzeit. Ein Rohbau ohne Keller ist einfacher umzusetzen und mit geringeren Risiken verbunden, da lediglich eine Bodenplatte verlegt wird und dafür sind vergleichsweise wenige Erdarbeiten notwendig. In der Regel ist ein Rohbau mit Keller deutlich teurer als ein Bau mit Bodenplatte.

Was kostet ein Keller gegenüber einer Bodenplatte?

Ein Rohbau mit Keller verursacht höhere Kosten, da zusätzliche Arbeiten wie Aushub, Abdichtung, Betonierung und Drainage notwendig sind. Während eine einfache Bodenplatte im Schnitt 80 bis 250 Euro pro Quadratmeter kostet, liegen die Zusatzkosten für einen Keller je nach Ausführung und Größe bei mindestens 1.000 Euro pro Quadratmeter. Die deutlichen Preisunterschiede ergeben sich aus dem Mehraufwand bei Erdarbeiten, Schalung sowie den regionalen Lohnkosten. Auch die Bodenverhältnisse und der Grundwasserspiegel haben Einfluss auf die Kalkulation. Bei Bodenplatten kommt es zudem darauf an, ob Sie eine einfache Fundamentplatte oder eine thermisch gedämmte Ausführung wählen. Trotz des höheren Aufwands bietet ein Keller praktische Vorteile: Er schafft Platz für Heiztechnik, Lagerung, Hobbyräume oder ein Gästezimmer. Gleichzeitig steigert er den Immobilienwert, daher kann sich die zusätzliche Investition langfristig auszahlen.

Baugrube mit fertigem Betonfundament und Kellerwänden im Rohbau auf einer Baustelle in einem Wohngebiet. Im Hintergrund sind umliegende Häuser und Baustellenmaterialien sichtbar.
Ein tiefer Aushub und zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen machen die Unterkonstruktion bei einem Rohbau mit Keller komplexer und kostenintensiver © fotojog / istockphoto.com

Was kostet der Rohbau pro Quadratmeter Wohnfläche? 

Die Rohbaukosten variieren je nach Region, Handwerker, Haustyp, Bauweise, Ausstattung und Region. Im Durchschnitt ist mit 600 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu rechnen. Wie stark individuelle Planung, Bauweise und Standort die tatsächlichen Kosten beeinflussen, zeigen folgende Preisbeispiele. Ein Keller kann den Quadratmeterpreis zusätzlich um 500 bis 1.000 Euro erhöhen. Je nach Bauweise sowie Baumaterialien auch darüber hinaus.

Rohbau Grundpreis nach Hausart

HaustypQuadratmeterpreis
Einfamilienhaus600 bis 1.000 Euro
Doppelhaus500 bis 900 Euro
Mehrfamilienhaus900 bis 1.500 Euro
Rohbau mit Keller (ohne Innenausbau)500 bis 1.000 Euro (zusätzlich)

Rohbau ohne Keller: Kostenbeispiel

HaustypQuadratmeterpreis ohne Keller
Einfamilienhaus 120 Quadratmeter72.000 bis 120.000 Euro
Doppelhaus 150 Quadratmeter75.000 bis 135.000 Euro
Mehrfamilienhaus 450 Quadratmeter405.000 bis 675.500 Euro

Rohbau mit Keller: Kostenbeispiel

HaustypQuadratmeterpreis mit Keller
Einfamilienhaus 120 Quadratmeter132.000 bis 240.00 Euro
Doppelhaus 150 Quadratmeter150.00 bis 285.000 Euro
Mehrfamilienhaus 400 Quadratmeter630.00 bis 900.000 Euro

Da bei einem Bauprojekt viele Kostenfaktoren zusammenkommen, ist es schwierig, pauschale Preise zu nennen. Für eine verlässliche Einschätzung sollten Sie Ihre Pläne mit einem Fachbetrieb besprechen und sich einen unverbindlichen Kostenvoranschlag erstellen lassen. Um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden, lohnt es sich, mindestens zwei bis drei Angebote einzuholen und zu vergleichen.

Welche Zusatzkosten können beim Rohbau entstehen? 

Die Baunebenkosten werden häufig unterschätzt. Dazu gehören unter anderem die Entsorgung von Erdaushub, die Baustelleneinrichtung (Baustrom, Wasser, WC, Zufahrten), die Gutachten zur Bodenbeschaffenheit sowie Bauanträge und Genehmigungen. Zusätzlich zu den reinen Baukosten sollten Sie 15 bis 20 Prozent des gesamten Baukosten für Nebenkosten einplanen, insbesondere bei schwierigen Grundstücken oder individueller Planung. Achten Sie auf eine transparente Kostenaufstellung: Seriöse Anbieter listen alle Posten nachvollziehbar auf.

Baunebenkostenfaktoren eines Rohbaus im Überblick?

KostenartErläuterung
Baustelleneinrichtung
  • Bauzaun
  • Baustellen-WC
  • Stromanschluss
  • Wasser
  • Zufahrt
Versicherungen (Pflicht & sinnvoll)
  • Bauherrenhaftpflicht
  • Bauleistungsversicherung
  • Feuerrohbauversicherung
Kran- und Gerüstkosten
  • je nach Hausgröße und Dauer nötig für die Rohbauarbeiten
Außenanlagen in Bauphase
  • Regenwasserableitung oder provisorische Einfahrten
Verkehrsrechtliche Anordnungen (VRAO)
  • Genehmigung für Straßensperrungen, temporäre Parksperrzonen für Handwerker, Halteverbote etc.

Auch Witterung und Jahreszeit beeinflussen die Baukosten: Frostschutzmaßnahmen, längere Trocknungszeiten oder Bauverzögerungen durch Regen können den Zeitplan und damit die Kosten beeinflussen.

Welche Faktoren beeinflussen die Rohbaukosten?

  • Grundriss des Hauses: je größer die Wohnfläche und je komplexer der Grundriss (z. B. Winkel, Erker), desto höher die Material- und Arbeitskosten
  • Anzahl der Geschosse: mehrere Etagen bedeuten mehr Aufwand für Statik, Schalung und Gerüste
  • Bauweise (Massivbau, Holzständer, Fertigbau etc.): massive Ziegel- oder Betonbauweise ist in der Regel teurer als Fertighausvarianten
  • Keller oder Bodenplatte: ein vollwertiger Keller erhöht die Rohbaukosten um bis zu 20 Prozent gegenüber einer Bodenplatte
  • Dachform und -konstruktion: Walmdächer, Gauben oder Spitzdächer sind aufwändiger als Flachdächer
  • Fenster- und Türöffnungen: viele oder große Öffnungen erhöhen Kosten für Stürze, Maueraussparungen und Material
  • regionale Preisunterschiede: in Süddeutschland oder Ballungsräumen sind Rohbaupreise oft deutlich höher als im ländlichen Raum
  • Bodenbeschaffenheit: aufwendige Aufbereitung, zum Beispiel durch Lehmboden, Hanglage oder Grundwasser erhöhen die Kosten für Erdarbeiten und Fundamente
  • Witterungsbedingungen: Bauzeit im Winter oder bei häufigem Regen kann zu Mehrkosten führen (z.B. durch Bauverzögerungen oder Schutzmaßnahmen)
  • Materialqualität und -wahl: hochwertige Ziegel, Dämmstoffe oder Betonarten beeinflussen den Preis maßgeblich
INFO:
Die Bruttogeschossfläche (BGF) umfasst die Gesamtfläche aller Geschosse eines Gebäudes und stellt eine grundlegende Kennzahl für die sorgfältige Bauplanung dar. Zur Bruttogeschossfläche zählen sowohl Wohnflächen als auch Nicht-Wohnflächen wie Flure, Treppen oder Tiefgaragen. Auch die Außenwände inklusive Dämmschicht werden dabei mit einberechnet. Grundlage für die Berechnung ist die Addition der Außenmaße sämtlicher Stockwerke. Häufig wird der Begriff mit der Bruttowohnfläche verwechselt. Diese bezeichnet jedoch die Summe aller nutzbaren Wohnflächen zuzüglich der Außenwandquerschnitte. Zieht man von der Bruttowohnfläche wiederum die Wandquerschnitte ab, ergibt sich die Nettowohnfläche, also die tatsächlich nutzbare Wohnfläche einer Wohnung oder eines Hauses.

Welche Aufschläge gibt es bei Hanglagen oder schlechter Bodenbeschaffenheit?

Bei Bauprojekten in Hanglage entstehen meist erhebliche Mehrkosten durch zusätzliche Erdarbeiten, Geländeanpassungen, verstärkte Fundamente und Hangsicherungen, etwa in Form von Stützmauern. Auch besondere Maßnahmen zur Entwässerung wie Drainagen oder Rigolen sind häufig erforderlich. Schwierige Bodenverhältnisse, zum Beispiel bei lehmigem, sandigem oder torfhaltigem Untergrund, führen ebenfalls zu Aufschlägen. In solchen Fällen sind spezielle Gründungsmaßnahmen nötig, etwa Bodenverfestigungen, Tiefgründungen oder Pfahlgründungen. Der Aushub kann aufwändiger und kostspieliger sein, insbesondere wenn belasteter Boden fachgerecht entsorgt werden muss. Auch der Einbau von Grundwasserabdichtungen oder zusätzlicher Drainagesysteme kann erforderlich sein. All diese Faktoren sollten bereits in der frühen Planungsphase sorgfältig geprüft und realistisch einkalkuliert werden. So lassen sich unangenehme Überraschungen und Kostenüberschreitungen vermeiden.

Wie kann ich beim Rohbau sparen?

Das größte Einsparpotenzial liegt in Eigenleistungen. Wer selbst mit anpackt, kann teure Arbeitsstunden reduzieren. Allerdings sollten Sie realistisch eingeschätzen, ob Ihre Fachkenntnisse und Zeitressourcen dafür tatsächlich ausreichen. Auf fachliche Unterstützung kann jedoch nicht verzichtet werden. So darf die Baugenehmigung nur durch eine bauvorlagenberechtigte Person eingereicht werden, das ist in der Regel ein qualifizierter Architekt oder Bauingenieur. Auch für die statischen Berechnungen sowie die spätere Bauabnahme ist eine professionelle Expertise unerlässlich. Weitere Einsparungen lassen sich durch eine einfache und funktionale Planung erzielen. Standardisierte Grundrisse, rechteckige Bauformen und unkomplizierte Dachkonstruktionen senken sowohl Materialkosten als auch Planungs- und Bauaufwand. Wichtig ist zudem ein sorgfältiger Angebotsvergleich: Holen Sie mehrere Angebote mit identischem Leistungsumfang ein und achten Sie besonders auf Posten wie Baustelleneinrichtung, Transport und Entsorgung. Wer Baumaterialien selbst beschafft und Preise vergleicht, kann ebenfalls sparen. Nicht zuletzt zahlt sich eine aktive Baustellenkontrolle aus: Stimmen die gelieferten Mengen und Leistungen mit den Rechnungen überein? Sind Zusatzkosten nachvollziehbar? Wer aufmerksam bleibt und regelmäßig prüft, vermeidet unnötige Ausgaben und behält die Kosten im Blick.

Welche Arbeiten können Bauherren übernehmen?

  • Mithilfe bei Aushubarbeiten und Fundamentvorbereitung
  • einfache Betonarbeiten im Bereich der Bodenplatte
  • Mauern nicht tragender Innenwände
  • Verlegen von Dämmplatten auf der Bodenplatte oder unter dem Estrich
  • Organisation,Transport und Aufräumarbeiten auf der Baustelle
  • Bereitstellung von Werkzeug und Hilfsmitteln (sofern zulässig)

Was heute günstig erscheint, kann morgen teuer werden. Sie sollten Bauarbeiten nur dann selbst durchführen, wenn Sie das notwendige Geschick besitzen. Baufehler können später kostspielige Reparaturarbeiten mit sich bringen. Eigenleistungen sparen zwar Kosten, jedoch können sie auch die Bauzeit verlängern. Hier gilt es abzuwägen, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgewogen ist, vor allem, wenn Sie unter Zeitdruck stehen.



Wie sieht der zeitliche Ablauf eines Rohbaus aus?

Die Rohbauphase dauert, abhängig von Baugröße, Komplexität und Witterung, im Schnitt drei bis sechs Monate. Bei größeren Bauprojekten kann sich dieser Zeitraum auch auf ein Jahr ausdehnen.

Übersicht: zeitlicher Bauprozess Rohbau

Arbeitsschritt RohbauDauer
Baustelleneinrichtung1 bis 2 Wochen
Erdarbeiten1 bis 2 Woche
Bodenplatteca. 2 Wochen
Kanalisation/Entwässerung1 bis 2 Woche
Keller inklusive Isolierung4 bis 5 Wochen
Mauerwerk Erdgeschoss und Obergeschoss4 bis 10 Wochen
Dachkonstruktion2 bis 4 Tage
Klempnerarbeitenca. 2 Tage
Dacheindeckunginnerhalb einer Woche

Planen Sie Puffer für Witterung, Lieferverzögerungen oder unvorhersehbare Schwierigkeiten ein. Gerade beim Rohbau ist ein zu ambitionierter Zeitplan oft die Ursache für Baufehler und Qualitätsmängel.

Wie kann man sich gegen Bauverzögerungen und Mehrkosten absichern?

Verzögerungen und Kostensteigerungen gehören zu den größten Risiken beim Hausbau. Um sich bestmöglich abzusichern, sollten vertragliche, planerische und organisatorische Maßnahmen kombiniert werden:

  • realistisches Budget: Planen Sie bei der Baufinanzierung ausreichend Rücklagen ein, hierbei gelten 10 bis 20 Prozent der Baukosten als gängiger Richtwert für Unvorhergesehenes.
  • Bauvertrag: Achten Sie auf eine detaillierte Bauleistungsbeschreibung, Regelungen zu Preissteigerungen, Zahlungsmodalitäten nach Baufortschritt sowie Vertragsstrafen bei Verzögerungen.
  • Eigenleistungen: Diese müssen im Bauvertrag klar gekennzeichnet sein. Sie beeinflussen auch den Versicherungsschutz und die Gewährleistungspflichten, insbesondere bei mangelhafter Ausführung.
  • Bauzeitenplan: Legen Sie einen schriftlichen, realistischen Zeitplan mit Puffern an. So können Sie Verzögerungen frühzeitig erkennen und gezielt gegensteuern.
  • Versicherungsschutz: Schließen Sie eine Bauherrenhaftpflicht und eine Bauleistungsversicherung ab, um sich gegen Schäden auf der Baustelle und gegenüber Dritten abzusichern.
  • Baubegleitung: Ein unabhängiger Bausachverständiger oder Bauleiter kann helfen, Mängel rechtzeitig zu erkennen und Nacharbeiten oder Bauverzögerungen zu vermeiden.
  • Genehmigungslage: Prüfen Sie vor Baubeginn, ob alle erforderlichen Genehmigungen vollständig vorliegen. Fehlende Unterlagen führen nicht selten zu Baustopps und kostenintensiven Verzögerungen.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Lassen Sie sich eine vollständige, verständliche und nachvollziehbare Aufstellung der Leistungen durch den Handwerker geben, inklusive Abgrenzung zu Eigenleistungen und Sonderwünschen.
  2. Sorgen Sie im Vorfeld für eine funktionale Baustelleninfrastruktur, das betrifft Zufahrten, Lagerflächen und Bewegungszonen. Fehlende Logistik verursacht Zusatzkosten.
  3. Klären Sie frühzeitig, welche Versicherungen für Ihr Projekt sinnvoll sind am besten mit professioneller Beratung.
  4. Digitale Bauakten, Online-Abstimmungen und temporärer Internetzugang auf der Baustelle beschleunigen Prozesse und verbessern die Qualitätssicherung.
  5. Dokumentieren Sie den Baufortschritt regelmäßig, das schafft Übersicht und kann bei Streitfällen oder Gewährleistungsfragen hilfreich sein.


Fazit

Der Rohbau ist mehr als nur die äußere Hülle eines Hauses, er bildet das Fundament für alle weiteren Schritte, für Sicherheit, Lebensdauer und Werterhalt des Gebäudes. Eine klare Leistungsbeschreibung, eine realistische Zeitplanung sowie die frühzeitige Klärung von Genehmigungen und Versicherungen schaffen Sicherheit und vermeiden unnötige Risiken. Auch wenn grobe Richtwerte zu Baukosten und Zeitbedarf hilfreich sind, sollte jedes Bauvorhaben individuell kalkuliert werden. Wer mit mehreren Gewerken arbeitet oder Bauleistungen in Eigenregie erbringt, darf die Koordination und Kommunikation auf der Baustelle nicht unterschätzen, denn hier kann ein unabhängiger Bauleiter oder Sachverständiger wertvolle Unterstützung leisten. Wer zudem frühzeitig Bodenbeschaffenheit, Bauweise und potenzielle Risiken berücksichtigt, kann Zeit und Geld sparen und ein Haus schaffen, das auch in Jahrzehnten noch Bestand hat.

Rohbau Kosten: Häufig gestellte Fragen

Wie lange ist ein Rohbau gegen Witterung geschützt?

Ein Rohbau ist erst dann witterungsgeschützt, wenn das Dach gedeckt und die Fenster eingesetzt sind. Bis dahin kann Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen. Um Bauschäden zu vermeiden, gibt es spezielle Schutzmaßnahmen, wie das Abkleben mit einer Schutzfolie von Fenster- und Türöffnungen.

Ist ein Rohbau auch im Winter möglich?

Grundsätzlich kann im Winter gebaut werden, allerdings mit Einschränkungen. Bei Frost dürfen bestimmte Arbeiten wie das Betonieren nicht durchgeführt werden. Ungünstige Witterungsbedingungen führen häufig zu längeren Bauzeiten und damit zu höheren Kosten. 

Muss ein Rohbau gegen Diebstahl oder Vandalismus gesichert werden? 

Besonders in der Rohbauphase sind Materialien, Werkzeuge und Maschinen häufig Ziel von Diebstahl oder Vandalismus. Eine Bauleistungsversicherung kann solche Schäden absichern. Zusätzlich sollten Alarmanlagen, Container mit Schloss, Kameraüberwachung und eine Beleuchtung des Geländes in Betracht gezogen werden – insbesondere bei langen Baustillständen.

Was passiert, wenn ein Rohbau über längere Zeit stillsteht? 

Ein längerer Baustopp, zum Beispiel durch Lieferengpässe, Witterung oder Finanzierungsprobleme, kann zu erheblichen Schäden führen. Offene Bauteile nehmen Feuchtigkeit auf, es entstehen Frostschäden oder Materialverformungen. Daher sollte bei absehbaren Unterbrechungen unbedingt ein Witterungsschutz eingerichtet und regelmäßig kontrolliert werden.

Wie erkenne ich frühzeitig versteckte Mängel im Rohbau? 

Eine klare Leistungsbeschreibung, eine realistische Zeitplanung sowie die frühzeitige Klärung von Genehmigungen und Versicherungen schaffen Sicherheit und vermeiden unnötige Risiken. Wer mit mehreren Gewerken arbeitet oder Bauleistungen in Eigenregie erbringt, sollte die Koordination und Kommunikation auf der Baustelle nicht unterschätzen. Hier kann ein unabhängiger Bauleiter oder Sachverständiger wertvolle Unterstützung leisten.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für den Rohbau?

Für den Rohbau selbst gibt es in der Regel keine direkten Förderungen. Allerdings können bestimmte energieeffiziente Bauweisen oder der barrierefreie Bau bei Neubauten und umfangreichen energetischen Sanierungen staatlich gefördert werden, etwa durch die Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wichtig ist, dass diese Förderungen meist vor Baubeginn beantragt werden müssen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.