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Mauerwerksbau

Massivbau: Materialien, Vorteile & Beispiele der Massivbauweise

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 10. Juli 2025
Lesedauer: 18 Minuten
© Russell102 / istockphoto.com

Wer ein Eigenheim plant, steht früh vor der grundlegenden Entscheidung: Soll das Haus in Fertigbauweise oder als Massivbau errichtet werden? Beide Bauarten haben ihre spezifischen Vorzüge. Der Massivbau gilt jedoch als besonders langlebig, robust und wertbeständig – Eigenschaften, die ihn zur bevorzugten Wahl beim Hausbau machen, insbesondere für Einfamilienhäuser. Dabei kommen in der Regel bewährte Materialien wie Beton, Ziegel oder anderer Stein zum Einsatz. Diese Baustoffe sorgen nicht nur für Stabilität, sondern übernehmen auch wichtige bauphysikalische Funktionen wie Wärmespeicherung und Schallschutz.

Alles auf einen Blick:

  • Vom schlüsselfertig gebauten Einfamilienhaus bis hin zu Bürogebäuden, Schulen oder Industriehallen: Massivbau ist äußerst vielseitig.
  • Tragende Wände und Decken bestehen beim Massivbau aus robustem Stein, Beton oder Ziegeln und erfüllen sowohl statische als auch bauphysikalische Aufgaben.
  • Zu den zahlreichen Vorteilen eines Massivbaus zählen unter anderem Schallschutz, hohe Wärmespeicherfähigkeit und langfristige Werthaltigkeit.
  • Die Kosten eines Massivbaus variieren je nach Größe, Ausstattung, Bauweise, gewähltem Material, Region sowie individuellen Planungs- und Ausführungsanforderungen.

Was ist die Massivbauweise?

Die Massivbauweise zeichnet sich dadurch aus, dass Wände und Decken aus einem durchgehenden, einheitlichen und robusten Material bestehen. Diese Bauteile schließen die Räume nicht nur ab, sondern übernehmen gleichzeitig die tragende Funktion des Gebäudes. Im Gegensatz dazu steht der sogenannte Skelettbau: Beim Skelettbau übernimmt ein Gerüst aus Trägern, meist aus Stahl, die tragende Funktion, während die Wände lediglich als raumabschließende Elemente dienen und nicht statisch belastet sind. Beim Massivbau kommen vor allem Beton, Steinmaterialien sowie Ziegel zum Einsatz. Die Alternative zur Massivbauweise ist der Fertigbau, bei dem meist leichtere Baustoffe wie Holz verwendet werden. Der Bau in Massivbauweise erfolgt in traditioneller Schichtarbeit: Vom Fundament über die tragenden Außen- und Innenwände bis hin zur massiven Decke wird das Gebäude Schritt für Schritt direkt vor Ort errichtet.

Ist Massivbau auch für Tiny Houses oder modulare Wohnformen denkbar?

Auf den ersten Blick scheint Massivbau nicht zu mobilen oder modularen Wohnformen zu passen. Doch stationäre Tiny Houses lassen sich durchaus in Massivbauweise realisieren, insbesondere in Kombination mit leichten, dämmenden Materialien wie Porenbeton oder Leichtbeton. Auch im Bereich des modularen Bauens eröffnen moderne Fertigteile aus Massivbaustoffen neue Perspektiven. Industriell vorgefertigte Module lassen sich zu stabilen, serientauglichen Wohnlösungen kombinieren. Hierbei wird die Massivbauweise mit hoher Vorfertigungstiefe kombiniert. Bei großen Bauvorhaben kann durch den Einsatz von Beton-Fertigteilen die Bauzeit des Massivbaus deutlich reduziert werden und das ohne auf die Vorteile massiver Strukturen zu verzichten. 

Was ist der Unterschied zwischen tragender und nicht tragender Bauweise?

Tragende Bauteile sind das statische Rückgrat eines Gebäudes. Sie übernehmen Lasten von Decken, Dächern oder oberen Geschossen und leiten diese sicher in das Fundament. Werden sie verändert, kann das gravierende Folgen auf die Statik haben. Bevor tragende Bauteile angepasst werden können, muss daher zunächst eine statische Neuberechnung erfolgen. Typische tragende Elemente im Massivbau sind Außenwände, Mittelwände oder Unterzüge. 

Nicht tragende Bauteile haben keine statische Funktion und dienen lediglich der Raumtrennung, Gestaltung oder Dämmung. Dadurch haben Sie Spielraum für spätere flexible Umnutzungen, Grundrissänderungen oder Modernisierungen. Vor allem im Innenausbau eröffnen nicht tragende Wände große kreative Freiheiten.



Warum interessieren sich Bauherren wieder verstärkt für massive Bauformen?

In einer schnelllebigen Zeit, die von Unsicherheiten und steigenden Energiepreisen geprägt ist, wächst bei vielen Menschen das Bedürfnis nach Sicherheit, Werterhalt und Stabilität. Diese Werte gewinnen auch im Hausbau zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Bauherren besinnen sich daher auf die klassische Massivbauweise, die zwischenzeitlich durch schnellere und vermeintlich günstigere Alternativen verdrängt wurde. Heute stehen individuelle Wohnkonzepte, energetische Optimierung und langfristiger Werterhalt im Fokus. Massive Bauformen vermitteln ein hohes Maß an Sicherheit, schaffen ein angenehmes Wohnklima und lassen sich flexibel an persönliche Vorstellungen anpassen. Dank ihrer langlebigen Konstruktion bleiben Massivhäuser über Generationen hinweg bestehen.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Werterhalt beim Massivbau?

Mit den steigenden Anforderungen an Energieeffizienz, vor allem infolge gesetzlicher Vorgaben, rückt die thermische Speicherfähigkeit massiver Baustoffe stärker in den Fokus. Diese trägt dazu bei, den Energiebedarf zu senken und ein konstant angenehmes Raumklima zu gewährleisten. Nachhaltigkeit ist im Massivbau kein Nebenaspekt mehr, sondern ein zentrales Argument. Viele der eingesetzten Materialien wie Ziegel, Kalksandstein oder Leichtbeton sind regional verfügbar, langlebig und gut recycelbar, etwa im Straßenbau oder als Zuschlagstoff in neuen Bauteilen. Die hohe Wärmespeichermasse massiver Baustoffe reduziert Heiz- und Kühlkosten und entlastet somit die Umwelt. Zudem gelten massive Gebäude durch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit, Schädlingen und Feuer als besonders langlebig und wartungsarm. Das wirkt sich positiv auf den Werterhalt aus: Im Vergleich zu Häuser in Leichtbauweise oder Fertigbauten verzeichnen Massivhäuser meist deutlich geringere Wertverluste. Ihre solide Bauweise schlägt sich sowohl in der Immobilienbewertung als auch im Wiederverkaufswert nieder, ebenfalls ein entscheidender Vorteil in wirtschaftlich instabilen Zeiten.

Was unterscheidet Massivbau von Leichtbauweise?

KriteriumMassivbauweiseLeichtbauweise/Holzbauweise
Konstruktionsweise
  • Wände und Decken bestehen aus durchgehendem, schwerem Material wie Beton oder Ziegel
  • Verwendung von leichten, oft vorgefertigten Bauteilen wie Holzrahmen oder Gipsplatten
Baumaterialien
  • Stein, Mauerwerk und Beton
  • Holz, Stahlprofile und Leichtmetall
Tragstruktur
  • tragende Wände und Decken sind Teil der Gebäudestatik
  • Traggerüst meist aus Holz oder Metall
  • Wände oft nicht tragend
Verarbeitung
  • Materialien werden meist direkt auf der Baustelle verarbeitet
  • Vorfertigung im Werk
  • schnelle Montage vor Ort
Wärmespeicherung
  • sehr gute Speicherfähigkeit durch hohe Masse
  • geringere Speichermasse
  • gute Dämmung notwendig
Brandschutz
  • nicht brennbar
  • brennbar
  • zusätzlicher Brandschutz erforderlich
Langlebigkeit
  • sehr hoch
  • ca. 100 bis 150 Jahre
  • kürzere Lebensdauer im Vergleich
  • 70 bis 90 Jahre, Haltbarkeit abhängig von Materialien und Bauqualität
Schallschutz
  • exzellente Geräuschdämmung durch hohe Dichte
  • schlechterer Schallschutz
  • durchdachte Dämmmaßnahmen erforderlich
Dämmung
  • natürliche hohe Dämmeigenschaft durch robustes Baumaterial
  • je nach Dämmung
  • schnelle Aufheizung und Abkühlung
Flexibilität
  • durch tragende Wände und Decken gering
  • Grundriss kann individuell geändert werden
Baukosten
  • höher, besonders bei individuellen Bauweisen
  • günstiger durch Vorfertigung und geringeres Gewicht
Bauzeit
  • länger durch Trocknungszeiten und schwere Materialien
  • kürzer durch schnelle Montage vorgefertigter Teile

Welche Baustoffe kommen beim Massivbau zum Einsatz?

  • Ziegel
  • Kalksandstein
  • Porenbeton
  • Leichtbeton
  • Stahlbeton

Die Wahl des passenden Baustoffs hängt immer von den individuellen Anforderungen des Bauprojekts ab, etwa in Bezug auf Statik, Dämmung oder Schallschutz. Jedes Material bringt unterschiedliche Stärken und Schwächen mit sich. Was die gängigen Baustoffe im Massivbau im Detail auszeichnet, zeigt der folgende Überblick:

  • Ziegel zeichnen sich durch sehr gute Dämmeigenschaften, eine hohe Druckfestigkeit und eine ausgezeichnete Wärmespeicherfähigkeit aus. Sie lassen sich leicht verarbeiten und eignen sich besonders gut für energieeffiziente Außenwände.
  • Kalksandstein ist ein extrem druckfester Baustoff mit hervorragendem Schallschutz. Seine Wärmedämmung fällt im Vergleich zu anderen Materialien allerdings geringer aus. Er wird vor allem für tragende Innenwände verwendet, bei denen der Fokus auf Stabilität und Schalldämmung liegt.
  • Porenbeton ist sehr leicht und einfach zu bearbeiten. Er bietet ausgezeichnete Wärmedämmeigenschaften, weist jedoch eine geringere Tragfähigkeit und einen eingeschränkten Schallschutz auf. Deshalb kommt Porenbeton bevorzugt bei nicht tragenden Wänden oder als Ergänzungsmaterial zum Einsatz.
  • Stahlbeton besteht aus einer Kombination von Beton und Bewehrungsstahl und erreicht dadurch eine hohe Tragfähigkeit sowohl bei Druck- als auch bei Zugkräften. Er wird typischerweise für stark belastete Bauteile wie Decken, Stützen oder Fundamente eingesetzt. Obwohl Stahlbeton nur geringe Dämmeigenschaften besitzt, gilt er als äußerst langlebig und widerstandsfähig.
  • Leichtbeton ist eine leichtere Variante des klassischen Betons und bietet verbesserte Dämmeigenschaften. Er eignet sich gut für das hintere Mauerwerk, für eingeschossige Gebäude oder für nicht tragende Innenwände, bei denen ein geringes Gewicht und eine gewisse Wärmedämmung gefordert sind.

Wie unterscheiden sich diese Materialien hinsichtlich Preis, Dämmung und Stabilität?

BaustoffPreis pro m²λ‑Wert (W/m·K)WärmedämmungSchallschutzTragfähigkeit
Ziegel (Klinker)50 bis 90 €0,8 bis 1,21sehr gutmittel bis guthoch
Kalksandstein15 bis 35 €0,15 bis 1,25mäßigsehr guthoch
Porenbeton30 bis 60 €0,07 bis 0,16sehr gutgeringmittel
Beton80 bis 130 €1,5 bis 2,3schlechtsehr gutsehr hoch
Leichtbeton50 bis 100 €0,18 bis 1,0mittel bis gutgut bis sehr gutmittel bis hoch


Welche Vorteile und Nachteile hat die Massivbauweise?

VorteileNachteile
  • hoher Schallschutz durch dichte, massive Baustoffe
  • sehr guter Brandschutz dank nicht brennbarer Materialien wie Beton oder Kalksandstein
  • effektive Wärmespeicherung sorgt für angenehme Temperaturen zu jeder Jahreszeit
  • hohe Langlebigkeit
  • nachhaltig durch natürliche, recyclingfähige Materialien und lange Nutzungsdauer
  • hohe Wertbeständigkeit und guter Wiederverkaufswert
  • längere Bauzeit durch Trocknungs- und Aushärtungsphasen
  • hohes Gewicht der Materialien erfordert tragfähige Fundamente und aufwendigen Transport
  • weniger flexibel bei nachträglichen Grundrissänderungen
  • logistischer Aufwand durch schwere Baustoffe und Hebetechnik
  • für kurzfristige oder besonders schnelle Bauprojekte weniger geeignet

Für welche Bauprojekte eignet sich die Massivbauweise besonders?

Massivbau ist ideal für Bauherren, die auf Langlebigkeit, Energieeffizienz und Werterhalt setzen, sei es für Einfamilienhäuser, mehrgeschossige Wohngebäude oder gewerbliche und öffentliche Bauten. Besonders bei Schulen, Krankenhäusern, Büros oder Pflegeheimen, wo hohe Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz und Stabilität bestehen, ist die Massivbauweise die bevorzugte Wahl.

Welche Gebäudetypen werden klassisch in Massivbauweise realisiert? 

  • Einfamilienhäuser
  • Mehrfamilienhäuser
  • öffentliche Einrichtungen (z. B. Schulen, Kliniken)
  • Gewerbebauten und Industrieanlagen
  • Tiefgaragen und Infrastrukturprojekte
  • Sonderbauten wie Kirchen, Museen oder Hochhäuser

Welche Beispiele für Massivbau gibt es?

In vielen europäischen Städten bestehen ganze Stadtviertel aus massiven Ziegelbauten, die bereits mehrere Jahrhunderte alt sind. Auch moderne Gebäude mit innovativer Architektur setzen auf Massivbau als tragende Struktur, oft kombiniert mit Glas- oder Stahlfassaden. Industrieanlagen und große Infrastrukturprojekte wie Bahnhöfe, Tunnel oder Parkhäuser nutzen nahezu ausschließlich massive Tragwerke. Die Erfahrung aus Jahrhunderten des Bauens mit robusten Materialien bestätigt zudem bis heute die Zuverlässigkeit und Beständigkeit dieser Bauweise. Bereits die Römer errichteten Bauwerke aus Zement und Stein. Berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum sind eindrucksvolle Zeugnisse für die Langlebigkeit und Beständigkeit dieser Bauweise. Die Grundprinzipien des Massivbaus haben sich über Jahrtausende bewährt – ein Beleg für deren Effizienz und Nachhaltigkeit. Heute wird diese bewährte Bauweise mit modernen Techniken weiterentwickelt und an aktuelle Anforderungen angepasst.

historische Bauwerke als Massivbau-Beispiel

  • Kolosseum in Rom (Italien): antikes Amphitheater aus massivem Travertinstein, Ziegel und Beton
  • Kölner Dom: Kathedrale aus Naturstein, wie Sandstein, Tuffstein sowie Kalkstein ist ein beeindruckendes Beispiel für Massivbau mit hoher vertikaler Tragkraft
Außenansicht des Kolosseums in Rom bei Sonnenuntergang mit sichtbaren Bögen und historischen Strukturen als Beispiel von Massivbau, im Vordergrund grüne Büsche und Straßen mit Passanten.
Berühmte Bauwerke wie das Kolosseum in Rom zeugen von der Langlebigkeit der Massivbauweise © lues01 / istockphoto.com

moderne Wohn- und Bürogebäude

  • Bauhaus-Gebäude in Dessau (Deutschland): massiver Putzbau mit Beton- und Ziegelstruktur – Ikone moderner Architektur mit funktionalem Massivbaukonzept
  • Wohnquartier Freiham in München (Deutschland): zahlreiche Neubauten in Massivbauweise, oft mit KfW-Effizienzstandard und nachhaltigen Materialien

öffentliche Gebäude und Infrastruktur

  • Hauptbahnhof Berlin (Deutschland): tragende Struktur besteht aus Stahlbeton und modernen Glasfassaden für Transparenz und Licht
  • Elbphilharmonie Hamburg (Deutschland): massive Backstein-Unterbau stammt vom ehemaligen Kaispeicher und trägt das moderne Glasgebäude darüber

Massivbau trifft Innovation

  • 3D-gedrucktes Wohnhaus in Beckum (Deutschland): erstes in Deutschland genehmigtes Wohnhaus aus 3D-gedrucktem Beton – Meilenstein im modernen Massivbau
  • „Cité du Vin“ in Bordeaux (Frankreich): Ausstellungshaus für Wein, mit komplexer, tragender Betonstruktur und futuristischem Design

Was kostet ein Massivbau?

Typischerweise liegen die Kosten für ein Massivhaus im mittleren bis oberen Preissegment. Langfristig gleichen sich die Investitionen durch geringe Instandhaltungskosten und hohe Energieeffizienz oft wieder aus. Der endgültige Preis hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab, unter anderem:

  • Größe und Grundriss
  • Art und Qualität der Baustoffe
  • Fachbetrieb und regionale Unterschiede
  • Ausstattungsstandard und energetisches Niveau
  • Dachform und Bauweise (z. B. mit oder ohne Keller)
  • Lage, Bodenbeschaffenheit und Erschließungskosten
  • Planungskosten und Bauorganisation

Je nachdem, ob es sich um ein einfaches Bausatzhaus oder ein hochwertiges, schlüsselfertiges Architektenhaus handelt und ob ein Keller geplant ist, variieren die Kosten deutlich. 

Wie liegen die durchschnittlichen Baukosten pro Quadratmeter?

Die Baukosten für ein Massivhaus belaufen sich im Durchschnitt auf 2.200 bis 3.700 Euro pro Quadratmeter. Je hochwertiger die Ausstattung, desto höher liegt der Preis. In ländlichen Regionen mit günstigen Grundstückspreisen sind die Gesamtkosten tendenziell niedriger. Stadtnahe Projekte oder energieeffiziente Sonderlösungen (z. B. Passivhausstandard) bewegen sich eher am oberen Ende der Skala. Zusätzlich fallen Grundstückskosten, Baunebenkosten (rund 15 Prozent des Anschaffungspreises) sowie Ausgaben für Außenanlagen an. Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie die Leistungen, Preise und Referenzen. Seriöse Bauunternehmen nehmen sich Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch und erstellen ein unverbindliches Angebot.

Wie wirken sich Materialwahl und Ausbaustandard auf die Kosten aus?

Die Wahl der Baustoffe beeinflusst die Kosten für den Rohbau (Link zum Artikel) als auch den Dämm- und Ausbaubedarf. Ziegel mit hoher Dämmwirkung benötigen beispielsweise weniger Zusatzdämmung, während Stahlbeton meist zusätzliche Dämmmaßnahmen erfordert. Kalksandstein ist günstig, bietet jedoch nur mäßige Wärmedämmung, daher entstehen hier Mehrkosten durch ein effizientes Wärmedämmverbundsysteme. Vergleichen Sie verschiedene Wandaufbauten und Dämmkombinationen hinsichtlich Kosten und Energieeffizienz. So erhalten Sie eine solide Entscheidungsgrundlage für Ihr Bauvorhaben.



Wie läuft der Bauprozess bei einem Massivbau ab?

Der Bau eines Massivhauses erfolgt von Grund auf direkt auf der Baustelle, anders als bei Fertighäusern, bei denen viele Elemente vorgefertigt werden und anschließend zum Grundstück transportiert werden. Das bietet mehr Flexibilität, erfordert jedoch auch einen höheren Koordinationsaufwand. Ein Hausbau, ob komplett oder in Teilleistungen, sollte nur bei ausreichender handwerklicher Erfahrung in Eigenleistung erfolgen. Der Bauprozess gliedert sich typischerweise in folgende Phasen:

1. Bauplan aufsetzen und Genehmigungen einholen: In der Planungsphase erfolgt die Entwurfsplanung in Zusammenarbeit mit einem Architekten oder Planungsbüro. Anschließend werden die statischen Berechnungen erstellt und der Bauantrag bei der zuständigen Behörde eingereicht.

2. Erdarbeiten durchführen und Gründung herstellen: Nach Genehmigung beginnt der Bau mit dem Aushub des Bodens und der Herstellung des Fundaments oder der Bodenplatte, je nach Baugrund und geplanter Ausführung.

3. Rohbau errichten: In dieser Phase werden die Außenwände, die tragenden Innenwände und die Geschossdecken in massiver Bauweise gemauert oder gegossen, wodurch die Grundstruktur des Hauses entsteht.

4. Dach konstruieren und abdichten: Es folgt die Errichtung der Dachkonstruktion inklusive Eindeckung, Dämmung und Abdichtung gegen Witterungseinflüsse.

5. Gebäudehülle schließen: Nun werden Fenster und Türen eingebaut, sodass das Gebäude witterungsgeschützt ist und der Innenausbau beginnen kann.

7. Fassade dämmen und gestalten: Abschließend wird die Fassade vom Haus gedämmt und verputzt oder mit anderen gestalterischen Elementen versehen.

6. Innenausbau vornehmen: Im Innenbereich werden Leitungen für Strom, Wasser und Heizung verlegt, Estrich gegossen, Putzarbeiten durchgeführt sowie Bodenbeläge und weitere Ausstattungen eingebracht.

Wie lange dauert ein Massivhausbau?

Die Bauzeit hängt stark von Projektgröße, Bauweise, Planung und Wetter ab. Planen Sie daher ausreichend Pufferzeiten ein und setzen Sie auf realistische Zeitpläne. Für ein Einfamilienhaus sollten Sie in der Regel mit einer Bauzeit von etwa 12 bis 18 Monaten rechnen, inklusive Planungsphase. Aber auch bei guter Organisation kann es zu Verzögerungen kommen, zum Beispiel durch:

  • Witterung: Frost, starke Regenfälle oder Hitzeperioden
  • Materialverfügbarkeit: Lieferengpässe bei bestimmten Baustoffen
  • Handwerkerverfügbarkeit: Engpässe auf dem Fachkräftemarkt
  • behördliche Prozesse: Verzögerungen bei Genehmigungen oder Gutachten

Welche Förderungen oder steuerlichen Vorteile gibt es für Massivbauten?

Für Bauherren, die sich für die Massivbauweise entscheiden, bestehen zahlreiche Fördermöglichkeiten, insbesondere im Bereich des energieeffizienten Bauens und Sanierens. Da Massivbauten aufgrund ihrer guten Dämmwirkung sehr gut für Effizienzhausstandards geeignet sind, erfüllen sie häufig die Voraussetzungen für eine staatliche Förderung. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt den Neubau und die Sanierung von Massivbauten mit zinsgünstigen Krediten und Investitionszuschüssen, insbesondere bei Einhaltung hoher energetischer Standards. Beim Neubau können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen unter anderem von folgenden Förderprogrammen der KfW profitieren:

Informieren Sie sich zudem auch über regionale Förderprogramme.

HINWEIS:
Die Förderlandschaft ändert sich ständig, daher sollten Sie sich am besten direkt an die jeweiligen Anlaufstellen wenden, um aktuelle Informationen zum Antragsprozess sowie den Anforderungen zu erhalten. Förderungen müssen vor Baubeginn gestellt werden. Beachten Sie zudem die Bearbeitungszeit.

Massivbauweise: steuerliche Vorteile

Für Neubauten, die Sie selbst nutzen, gibt es keine steuerliche Förderung in Form einer Abschreibung oder eines Steuerbonus. Steuerliche Vorteile greifen nur bei der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien. Planen Sie hingegen ein Wohngebäude zur Vermietung, können Sie eine degressive Abschreibung in Höhe von fünf Prozent pro Jahr in Anspruch nehmen. Voraussetzung dafür ist ein Baubeginn zwischen dem 30. September 2023 und dem 1. Oktober 2029. Nach sechs Jahren erfolgt die Umstellung auf die lineare Abschreibung.

Massivbauweise im Vergleich: Wie schneidet Massivbau im Vergleich zur Holzrahmen- oder Fertigbauweise ab?

Wenn Sie besonderen Wert auf Substanz, Werterhalt und individuelle Architektur legen, bietet der Massivbau meist die langlebigste Lösung. Die drei verschiedenen Bauweisen unterscheiden sich dabei deutlich hinsichtlich Bauzeit, Kosten, Wärmespeicherung, Schallschutz, Gestaltungsfreiheit und Nachhaltigkeit. Fertighäuser und Holzrahmenkonstruktionen sind zwar schneller und günstiger zu errichten, gehen jedoch oft mit Einschränkungen bei Lebensdauer und Flexibilität einher. 

Übersicht: Massivbau, Holzrahmen- und Fertigbauweise

KriteriumMassivbauHolzrahmenbau/SkelettbauFertighaus
Bauzeit6 bis 18 Monate3 bis 6 Monate6 bis 12 Monate
Wärmespeicherungsehr gutmäßigmäßig
Schallschutzsehr gutgutmäßig
Individualitätsehr hochhochbegrenzt
Kosten2.200 bis 3.700 €/m²1.500 bis 2.200 €/m²2.000 bis 3.500 €/m²
Nachhaltigkeitmittel bis hoch (je nach Materialwahl)sehr hoch (Holz als nachwachsender Rohstoff)mittel (teils weniger nachhaltige Materialien)
Langlebigkeitsehr hoch (80–100 Jahre und mehr)mittel (50–70 Jahre)mittel (50–70 Jahre)

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Ob Massivbau oder Fertighaus: Berücksichtigen Sie frühzeitig lokale Bauvorschriften und Bebauungspläne. Je nach Bundesland oder Gemeinde können Vorgaben zur Dachform, Fassadengestaltung oder sogar zur Materialwahl bestehen. Wer diese frühzeitig kennt, vermeidet teure Umplanungen oder Bauverzögerungen.
  2. Ein Massivhaus ist eine Investition für Jahrzehnte. Planen Sie daher vorausschauend und sorgen Sie zum Beispiel bereits jetzt für barrierearme Wohnbereiche. 
  3. Auch wenn aktuell kein Anbau oder keine Einliegerwohnung benötigt wird, lohnt es sich, eine spätere Erweiterung oder Umnutzung von Anfang an mit einzuplanen. Das steigert langfristig den Wert Ihrer Immobilie.
  4. Eigenleistung kann die Baukosten senken. Dennoch sollten Sie handwerkliche Aufgaben nur dann selbst übernehmen, wenn Sie über das nötige Können und die Erfahrung verfügen. Für die Baugenehmigung sowie die Prüfung der Statik und Bodenbeschaffenheit sind Fachleute wie Architekten oder Gutachter ohnehin unerlässlich.
  5. Nicht nur das Gebäude selbst, auch Maßnahmen wie Regenwassernutzung, Gründächer oder die Installation von Solaranlagen können im Rahmen eines Neubaus oder einer Saniernung förderfähig sein.


Fazit

Die Massivbauweise ist eine bewährte Bauform mit zahlreichen Vorteilen. Sie überzeugt durch Langlebigkeit, Gestaltungsfreiheit, ein stabiles Raumklima sowie ausgezeichnete bauphysikalische Eigenschaften. Massive Wände aus Stein oder Beton bieten hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen und eine ausgezeichnete Energiebilanz über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Ob klassisches Einfamilienhaus, anspruchsvolles Architektenprojekt oder öffentliches Gebäude: Ein Massivhaus steht für Solidität, Qualität und Flexibilität. Wer langfristig denkt und auf Nachhaltigkeit setzt, trifft mit der Massivbauweise eine zukunftssichere und wertstabile Entscheidung.

Massivbau: Häufig gestellte Fragen

Gibt es ökologische Nachteile bei der Massivbauweise?

Die Herstellung von Zement und Beton ist energieintensiver als bei Naturmaterialien wie Holz. Dieser Nachteil lässt sich jedoch durch die lange Lebensdauer, gute Recyclingfähigkeit und den regionalen Materialbezug ausgleichen. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus, kann der Massivbau sogar nachhaltiger sein als andere Bauweisen.

Ist Massivbau für barrierefreies Wohnen geeignet?

Ja, Grundrisse lassen sich frei und schwellenlos planen. Tragende Wände bieten zudem die nötige Stabilität für Nachrüstungen wie Haltegriffe oder Treppenlifte. Die großzügige Raumaufteilung ist auch im Alter komfortabel nutzbar.

Welche Versicherungen sind beim Bau eines Massivhauses wichtig?

Während der Bauphase empfiehlt sich eine Bauherrenhaftpflichtversicherung zum Schutz bei Schäden an Dritten. Zusätzlich ist eine Bauleistungsversicherung sinnvoll, die unvorhergesehene Schäden am Bauwerk, etwa durch Unwetter oder Vandalismus, abdeckt. Nach Fertigstellung schützen eine Wohngebäudeversicherung und gegebenenfalls eine Elementarversicherung Ihre Immobilie langfristig.

Welche Rolle spielt die Baugrundbeschaffenheit beim Massivbau?

Bei ungünstigen Bodenverhältnissen oder hohem Grundwasserspiegel sind besondere Gründungsverfahren wie Pfahlgründungen oder wasserundurchlässiger Beton erforderlich. Ein professionelles Bodengutachten vor Baubeginn ist daher unerlässlich, um spätere Setzungen oder Bauschäden zu vermeiden.

Ist ein Keller bei Massivhäusern empfehlenswert?

Ein Keller lässt sich im Massivbau problemlos umsetzen. Ob er sinnvoll ist, hängt vor allem von der Bodenbeschaffenheit des Grundstücks ab. Die Baukosten fallen durch den zusätzlichen Planungsaufwand und die notwendigen Erdarbeiten jedoch höher aus.

Gibt es Innovationen oder Trends im Bereich Massivbau?

Ein innovativer Trend ist der 3D-Druck mit Beton. Damit lassen sich Bauelemente direkt auf der Baustelle herstellen, präzise, zeitsparend und ressourcenschonend. Besonders bei seriellen Wohnbauprojekten oder individuellen Architekturlösungen bietet dieses Verfahren große Vorteile. Auch hybride Konstruktionen, bei denen tragende Stahlbetonkerne mit leichten Außenverkleidungen kombiniert werden, gewinnen zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hochhaus- und Bürogebäudebau.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.